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Sensuna Plissees

Plochingen

Gegen 7:30 Uhr standen wir auf, packten, spielten mit meinen Katzen und aßen Frühstück, bevor wir den Zug nach Stuttgart nahmen. Dort brachten wir Jana zum Bahnhof, die unbedingt wieder nach Dresden musste, um keine Fehltage in der Schule zu kassieren. Es war wirklich schade, dass sie nicht weiter mit uns kommen konnte. Von diesem Moment an war ich mit zwei Kerlen allein unterwegs und es wurde etwas schwerer sich durchzusetzen. Außerdem musste Stefan nun immer allein trampen, was auch nicht gerade ideal war, doch er schien kein Problem damit zu haben. Jana hatte sich ein Schild gebastelt, um Mitfahrer für ihr Wochenendticket zu finden. Nach einen ausgiebigen Verabschiedungszeremonie gingen wir, um nach Mitfahrgelegenheiten Ausschau zu halten. Ich besorgte mir noch schnell zwei Oberteile bei H&M, da meine langsam zur Neige gingen und ich nicht sicher wusste, wann wir die Möglichkeit bekamen zu waschen. Daheim hatte wir leider keinen Trockner, sodass ich davon absah. Stefan nahm als erster die Etappe Stuttgart - Straßburg in Angriff und kam auch relativ schnell weg.

Kein Wunder, ganz allein hatte man bessere Chancen mitgenommen zu werden, erstrecht, wenn man wie Schwiegermamas Liebling ausschaut. Wir warteten eine halbe Stunde und starteten dann ebenfalls. Allerdings kamen wir sehr schlecht voran. Wir fragten die Leute auf dem Bahnhofsparkplatz, hielten den Daumen raus und liefen hilflos herum, bis Nico uns aufsammelte und zur Raststätte Wunnenstein brachte. Dort versuchten wir es über eine Stunde und gingen dann erstmal etwas essen. Deprimiert, weil wir niemanden zum mitfahren fanden, stopften wir zum dritten Mal in dieser Woche BurgerKing-Fraß in uns rein und fragten danach ein Kleinfamilie, die zuerst recht skeptisch war. Es wurde jedoch ein sehr lustige Fahrt mit den Dreien und sie hatten viel zu erzählen. An der Raststätte Hartwald wollten sie uns dann absetzen, da wir aber auf der falschen Seite der Autobahn waren, fuhren sie ab und brachten uns auf die gegenüberliegende. Dort nahmen uns Heike und ihre Tochter, die wir als erstes gefragt hatten, nach Baden Baden mit. Die beiden waren sehr angenehme Zeitgenossinnen und schwatzten munter mit uns. Von Heike stammt das Zitat „Gestern Rust, heute Straßburg und morgen die ganze Welt!” Sie sagte das mit solchem Enthusiasmus, dass es zu meinem persönlichen Urlaubsmotto wurde. Ich möchte hier anmerken, dass sich die Tradition der Urlaubsmottos bei mir bisher bewährt hat. Es ist schön, wenn die Reise von einem Satz begleitet wird, der gut zum Ausdruck bringt wie, oder weshalb man reist. Auf späteren Trips kamen Sprüche wie „HER MIT DEM SCHÖNEN LEBEN!” und „VIVE LA VIE” hinzu. Ich habe das Gefühl immer ein Reisemotto zu brauchen.

In Baden Baden brauchten wir wieder etwas Zeit, bis wir dann zwei Niederländer fanden, die uns - nicht ganz freiwillig - bis auf die Schnellstraße zwischen Kehl und Straßburg brachten. Er, der Fahrer, ließ sich von seiner Freundin, so schien es, ganz schön bequatschen und nahm uns schließlich mit. Die beiden fuhren noch sehr weit auf der Schnellstraße, ohne in diese Richtung zu müssen. Am Ende warfen sie uns recht angenervt aus dem Auto und wir standen mitten auf der Straße. Dort, in der tiefsten Pampa, war keiner, der uns hätte einsammeln können. Nach einer halben Stunde fuhr das erste Auto vorbei, es war noch schlimmer als Ettenheim. Wir liefen schlussendlich zwei Kilometer in unsere Zielrichtung und es begann zu regnen und das alles ohne passende Laufbekleidung. Das war der Moment in dem mein Geduldsfaden, der ohnehin nicht dicker war als ein Spinnenfaden, riss. Ich schimpfe wie ein Rohrspatz über Marcos Unfähigkeit und der Arme ließ es über sich ergehen. Rückblicken betrachtet ist mit klar, dass ich in solchen Situationen ganz anders reagieren muss, um es mir und meinen Mitreisenden etwas leichter zu machen. Wir fanden nach einiger Zeit eine Auffahrt zu der Schnellstraße, die wie für uns gemacht war. Allerdings standen wir wieder fast zwei Stunden und es fuhr kein Auto auf. Unser kleines STRASBOURG-Pappschild - welches wir uns bei Wunnenstein gebastelt hatten - war aufgeweicht und brachte uns nichts mehr. Schweren Herzens trennten wir uns von unserem Pappfreund. Uns war kalt, wir waren müde und entmutigt und zu allem Überfluss hatte ich mir bei unserer Wanderung durch das Gebüsch abseits der Straße die Beine an Brombeersträuchern aufgerissen und war in Brennnesseln gefallen. Es war einer der schlimmsten und anstrengendsten Tage überhaupt. Wie bereits erwähnt, Ettenheim war nichts dagegen. Nach einigen Stunden fuhr ein Auto die Auffahrt hoch und hielt an. Der Kleintransporter und seine Insassen waren gleichermaßen heruntergekommen und ungepflegt. Das Auto war voller Fliegen und stank, die beiden Leute - vermutlich ein Paar - waren lumpig gekleidet aber sehr nett. Es tat mir etwas Leid, dass ich mit solchen Vorurteilen in das Fahrzeug gestiegen war. Das französische Paar brachte uns trotz der Verständigungsprobleme bis zum Hauptbahnhof in Straßburg, wo Stefan seit über vier Stunden wartete und uns freudestrahlend entgegengelaufen kam. Wir drei waren wieder zusammeb, aber ich merkte schmerzlich, dass Jana fehlte. Wir kauften uns beim Bahnhofsbäcker zwei Baguettes und nahmen den Bus nach Montagne Verde, wo laut Touristeninfo ein Zeltplatz zu finden war. Dank der Auskunft eines Bauarbeiters, die nur Marco verstand, fanden wir nach langer Suche den Campingplatz. Wir kochten uns Nudeln, unterhielten und betranken uns fröhlich mit französischem Wein und fielen wie tot in Stefans Zelt, welches wir nun zu dritt nutzten.

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